Das Seglerleben besteht immer wieder aus Abschieden, aber auch dem Kennenlernen von neuen (meist sehr interessanten) Menschen. Die Lebenswege der einzelnen sind oft sehr unterschiedlich - ebenso wie die Hintergründe warum sie sich zu einem Leben auf See (zumindest auf Zeit) entschieden haben.
Anfang der Woche verabschieden wir uns von unseren amerikanischen Freunden. Diese haben zunächst einen anderen Zeitplan, wir hoffen sie aber im Januar in St. Martin wieder zu sehen.
Dafür haben wir unsere türkischen Freunde der SY Mercan wieder getroffen und lernen eine kanadische Familie kennen. Mit diesen beiden Booten verbringen wir den Großteil unserer Nachmittage/Abende. Die Kanadier der SY Lupine haben zwei Mädchen - eins ist im Alter von Liam und so freut er sich endlich mal wieder über den Austausch mit Gleichaltrigen. Toben auf der Wassermatte und Flüsterpost funktionieren auch auf Englisch....
Um die Insel noch intensiver kennen zu lernen, fahren wir wieder nach Süden Richtung Hauptstadt Fort-de-France.
Das Transat Segelrennen von Le Havre/Frankreich Festland nach Martinique endet hier und in dieser Woche treffen die ersten Segler ein.
So begrüßen wir Montagabend den Sieger im Trimaran Primonial um kurz vor 22 Uhr nach 15 Tagen und 13 Stunden auf See. Am Nachthimmel sind viele bunte Lichter zu sehen - wir haben unheimlich viel Spaß gemeinsam mit der SY Mercan 😁.
Auch in den kommenden Tagen begrüßen wir immer wieder Boote. Diese sind beeindruckend groß und das Begrüßungsspektakel mit Marineboten, Segel-/Motorbooten, Wasserwerfern und Hubschraubern ist faszinierend.
Schade nur: eigentlich wollten wir für vier Tage ein Auto mieten, um die Insel weiter zu erkunden. Leider finden seit Montag gewalttätige Streiks in und um die Hauptstadt herum statt. Hier verstärken sich die in Frankreich dominanten Gewerkschaften mit der in der Karibik üblichen geringen Impfquote (von rd. 30 Prozent). Da überall die 3G Vorschrift für den Besuch von Restaurants, Sportstätten, Veranstaltungen, etc gilt und jetzt Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen eingeführt werden soll, protestieren die Impfgegner gegen diese Maßnahmen/Einschränkungen. Leider mit (brennenden!) Straßensperren und gewalttätigen Ausschreitungen. Im Süden der Insel führt es bereits dazu, dass die Supermärkte leer laufen.
Nicht schön und vollkommen unverständlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Wirtschaft des Landes stark vom Tourismus abhängt, die medizinische Versorgung mittelmäßig ist und vor allem die COVID-Mutationen anscheinend noch lange nicht vorbei sind...!
Wir überbrücken die Zeit durch schöne Schnorcheltouren in Anse d'Arlet und hoffen auf eine Besserung der Lage Anfang kommender Woche...
Am Samstag stellen wir mit Schrecken fest, dass Sonntag bereits der 1. Advent ist. Wir suchen unsere Weihnachtsdeko raus - leider hat diese anscheinend Wasser abbekommen und ist am schimmeln. Mist! Wir finden noch eine Lichterkette und hängen diese draussen auf....wenigstens etwas.