Dominikanische Republik

Wir möchten mal wieder Landluft schnuppern und haben außerdem einen runden Geburtstag zu feiern.

Luis, der Hafenmeister hat alles für uns organisiert:

Morgens legen wir unsere LEREVE an eine Mooring (Ankerball) - hier wird sie ständig überwacht.

 

Dann warten wir mit unserer Wäsche (vier Säcke - auch mit Bettwäsche, Schwimmsachen/Handtüchern, Salonbezüge) und den Übernachtungstaschen auf Abholung durch ein Wassertaxi.

An Land wartet der Mietwagen auf uns. Zum ersten Mal fahren wir einen mit Gas betankten Wagen. Für diesen ist der Sprit deutlich günstiger… Unsere Wäsche erhalten wir dann nach Rückkehr frisch gewaschen zurück. 🤩

 

Im Anschluss geht es los: 4 Stunden lang einmal quer über das Land. Die Straßen auf der Strecke sind super ausgebaut. Es gibt sogar eine mautpflichtige Schnellstraße und eine Autobahn. Die Nebenstraßen haben manchmal noch Probleme mit Schlaglöchern…sind aber immerhin geteert - zumindest auf unserem Weg.

Das Flair ist hier weniger karibisch, vielmehr lateinamerikanisch. Vom Baustil der Häuser, den vielen Mopeds, statt Ziegen grasen hier Rinder und Pferde. Außerdem wird großflächig Ackerbau betrieben.

Daniela war vor 30 Jahren schon mal hier und ist beeindruckt vom Fortschritt. Damals war es ein extrem armes Land, immer noch vom Zuckerrohranbau dominiert, viele Menschen haben in Wellblechhütten gewohnt, die Straßen waren Schotterpisten.

 

Zunächst gönnen wir uns für einen Tag ein All-Inklusive Hotel im Süden der Insel. Planschen im Pool, das Bedürfnis der Jungs alle 2 h etwas zu essen wird ohne Stress für uns gestillt und Cocktails für uns alle… einfach mal chillen und nichts tun ist sehr entspannend für uns. 😍

So sehr wir unsere LEREVE und das Segeln lieben, die laufende Verantwortung für das Boot und seine Bewohner ist nicht zu unterschätzen. Da tun kleine Auszeiten richtig gut. Vor allem, wenn man sich keine Gedanken um den Wasserkonsum machen muss und die Klospülung auf Knopfdruck funktioniert 😂.

 

Nachmittags spielen wir Beach Volleyball in internationaler Besetzung: DomRep, Südamerika, Frankreich und Russland. Beim jugendlichen Russen schauen wir nach erster Vorstellung betreten zur Seite - was will man sagen? Fragen wir ihn zunächst nach seiner politischen Orientierung bevor er zu uns ins Team darf?

 

Nach dem erholsamen Tag verlassen wir das Ressort und fahren rd. 2h nach Santo Domingo - in die Hauptstadt. In einem Vorort müssen wir eine Sperrung auf der Autobahn umfahren… Ganz schön abenteuerlich. Nicht mehr gepflastert und riesige Wasserlöcher durch den vielen Regen der letzten Wochen und Monate 🙄. Dieses Viertel scheint von der Behausung das normale Lebensniveau der hiesigen Mittelschicht abzubilden. Kleine Steinhäuser….

 

Wir haben ein nettes Hotel nahe der Altstadt. Santo Domingo war eine der ersten von Spanien gegründeten Städte in der Karibik. Leider stehen nicht mehr allzu viele Gebäude… Aber immerhin bekommt man einen Eindruck…auch von seinen Schattenseiten.

 

Die Unabhängigkeit von Haiti ist hier sehr wichtig - seit 1844. Die drei Befreier werden wie Helden verehrt… Wir fragen uns, warum sich Haiti so unterschiedlich entwickelt hat - beide Länder liegen auf der Insel Hispaniola. Unsere Recherche ergibt folgendes:

Haiti war zuletzt eine französische Kolonie und die "Perle" der französischen Besitztümer - dies vor allem auf dem Rücken von afrikanischen Sklaven unterschiedlicher Stämme. Nach blutiger Befreiung von der schmalen französischen Oberschicht und Erklärung der Unabhängigkeit existierten keine etablierten Strukturen und die afrikanischen Sklaven hatten - aufgrund der unterschiedlichen Stammeszugehörigkeiten - keine gemeinsame Basis. Seither herrscht weiterhin das Recht des Stärkeren, Diktatoren kommen und gehen, werden ermordet/abgesetzt. Zudem besteht Überbevölkerung, so dass die Wälder weitgehend gerodet sind. Dadurch ist Haiti anfälliger für Naturkatastrophen. Nur rd. 10% der Bevölkerung kann lesen und schreiben, die Infrastruktur ist katastrophal.

Haiti zählt mittlerweile zu einem der ärmsten Länder der Welt.

Die Dominikanische Republik dagegen gehörte zu Spanien und war ursprünglich eine eher ärmere Kolonie - zumindest als die Nachfrage nach Zuckerrohr sank. Die Bevölkerung ist weitgehend Lateinamerikanisch, es wurden verhältnismäßig wenige Sklaven eingesetzt. Nach der Unabhängigkeit von Spanien blieben die Strukturen bestehen. Das Land wurde weitgehend demokratisch (bis auf wenige Diktaturen) geführt. Es herrscht keine Überbevölkerung, ein Großteil der Wälder wurde unter Naturschutz gestellt, es wird stärker auf erneuerbare Energien wie Wasserkraft zurückgegriffen. Frühzeitig wurde vor ca. 40 Jahren auf Tourismus gesetzt - dies ist mittlerweile die Haupteinnahmequelle. Das Straßennetz ist gut ausgebaut und die Schulen auch. 90% der Bevölkerung kann lesen und schreiben. Es ist mittlerweile eines der eher reicheren Lateinamerikanischen Länder...

 

Nach einem tollen langen Wochenende geht es dann Anfang der Woche zurück in die Samana Bay.

Zunächst fahren wir einmal quer durch Santo Domingo zum Supermarkt für unseren Großeinkauf (total günstig hier!) - es passt gerade so alles ins Auto rein. Allerdings liegen die Nerven bei Matthias und Daniela blank. Hier wird auch Auto gefahren wie in Lateinamerika - von allen Seiten drängeln sich Autos und Motorräder im dichten Verkehr dazwischen. Zudem sind Schlaglöcher zu umfahren. Die Kinder stellen fest: wir dürfen auf keinen Fall nach Lateinamerika ziehen, sonst sind Mama und Papa nach wenigen Wochen geschieden…😳🙈.

Auf diversen unbebauten Grundstücken wird in der Stadt Müll gesammelt… Irgendwann scheint dieser dann einfach angezündet zu werden.

Wir sind erleichtert, als wir auf die gut ausgebaute Schnellstraße auffahren. Jetzt wird es wieder entspannter 😅.

 

Wir schlängeln uns durch den dichten Verkehr eines Dorfes, als die Schüler um 15:00 Uhr Schulschluss haben. Beobachten wie diese abgeholt werden: vom kleinen zehnjährigen Bruder mit dem Moped (drauf passen dann drei weitere Kinder), von Verwandten mit dem Pick Up (hier passen bis zu zehn Kinder drauf), manche laufen auch.

 

Kaum angekommen beladen wir unsere LEREVE mit den Einkäufen, der frischen Wäsche etc.

Es war eine tolle Auszeit und jetzt ist es schön wieder zu Hause zu sein. 😍

 

 

Leider werden kurz nach Ankunft Liam und Matthias krank, so dass die restliche Woche Isolation und Krankenpflege anstehen…

und Abfahrtsvorbereitungen/-einkäufe.

Eigentlich haben wir in der Dominikanischen Republik nur zum günstigen Aufstocken unserer Lebensmittel einen Zwischenstopp eingelegt. Daher sind wir umso erstaunter, wie gut uns das Land gefällt. Leider müssen wir schon an diesem Wochenende weiterfahren - mit Ziel Bahamas....