Überfahrt in die Bahamas

Wir treffen letzte Abfahrtsvorbereitungen: waschen unsere restliche Wäsche mit der Hand, und gehen in diverse Supermärkte, zum Metzger sowie Obst und Gemüsemarkt. Wir genießen die Einblicke in den kleinen Ort, laufen weite Strecken oder lassen uns mit dem TukTuk (Motorrad mit Sitzen hinten) fahren. Das Obst (Ananas und Mangos) sind hier super günstig und soooo lecker! Wir nehmen auch viele grüne Früchte mit, damit der Genuss länger anhält und bereiten für die Fahrt geschnittene Ananas vor.

Dann nehmen wir Abschied. Etwas wehmütig: die Dominikanische Republik hat uns richtig gut gefallen und gerne hätten wir diese näher erkundet! Uns läuft aber die Zeit davon...

 

Die Fahrt aus der weiten und tiefen Samana Bucht dauert mit rund 4 Stunden ewig - Strömung, Wind und Welle sind gegen uns und so schleichen wir dahin.

Aber: wir sehen Buckelwale!

Die Buckelwale treffen sich in der Samana Bay zwischen Januar und März zur Paarung.

 

Über Tag können wir schön segeln. Am Abend geht dann plötzlich der Wind runter und wir müssen leider über Nacht motoren.

 

Kurz nach dem Sonnenaufgang großer Schreck: unser Motor stoppt. Der Wind ist gerade mal bei 5-9 Knoten - von hinten. Wir baumen also aus und segeln mit Butterfly weiter - allerdings nur mit 2,5-4,5 Knoten… So würden wir einen Tag länger brauchen.

Wir lassen den Motor zunächst abkühlen und dann wechselt Matthias die Filter… schuld ist mal wieder verdrecktes Diesel. Diesmal allerdings nur leicht, weil wir es immer durch einen Vor-Filter laufen lassen.

Nach einigen Stunden schnurrt der Motor wieder wie eine Katze 😁👍

 

Am späten Nachmittag setzt dann endlich der Wind ein und wir können wieder Segeln.

Bis zu 28 Knoten von Schräg hinten werden es in der Nacht und die Welle legt auch wieder etwas zu. Wir reffen das Vorsegel und fahren gemütlich mit 6-7 Knoten zum Ziel.

 

Der Sonnenaufgang ist das Schönste nach einer langen durchwachten Nacht - und der erste Kaffee bei Tageslicht 😍. Nach und nach wachen dann die Kinder auf und kommen hoch, dann gibt es Frühstück.

Gegen Mittag treffen wir nach rd. 48 Stunden auf unserer ersten Bahamas Insel Inagua Island ein.

 

Nach dem Ankern fahren wir an Land zum Einchecken. Das Wetterfenster haben mehrere Segler gesehen. Schon auf der Herfahrt sind wir mit einigen im Konvoi gesegelt…

 

Wir treffen uns alle beim Einchecken (Immigration ist das rosa Gebäude). Bereits vorab mussten wir online für alle fünf einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen und unsere negativen COVID-19 Tests hochladen. Nun müssen für alle nochmals in einem online Portal Daten eingetragen und daneben weitere Formulare ausgefüllt werden. Zum Glück können wir alles an einem Ort (vor dem rosa Gebäude stehend) erledigen. Da der Prozess 2-3 Stunden dauert, können wir uns ausgiebig mit den anderen Seglern austauschen und verlängern dies bei einem Bierchen in einer Bar.

Allerdings: Unser weltweit-Telekom Tarif ist hier nicht gültig. Wir müssten - vor allem für Telefonate - deutlich draufzahlen. Wir beziehen daher eine lokale SIM Karte und über diese funktioniert das Internet gut und auch Telefonate sind zu einem vernünftigen Preisverhältnis möglich.

Die Einheimischen sind super hilfsbereit und nett. Die hiesige Polizei nimmt einige von uns auf dem Weg in die 3 km entfernte Bar mit. Wir treffen deutsche Segler und Segelboote die wir bereits auf den USVIs vor ziemlich genau einem Jahr getroffen haben. Auch einige Kinderboote.

 

Die nächsten Tage freuen wir uns über das tolle kristallklare Wasser in den Bahamas (dies stellt tatsächlich eine andere Dimension dar - wir können meterweit unter Wasser sehen), das Unterwasserleben und die schöne Seglergemeinschaft. Auf einem polnischen Kinderboot kochen wir mit Booten aus USA und Brasilien Pierogi (Teigtaschen gefüllt mit Kartoffeln, Zwiebeln und Quark).

Zudem veranstalten wir zusammen am Strand ein Lagerfeuer und grillen Marshmellows.

 

Freitag Mittag und Samstag der Woche ist es windstill. Wir starten daher um 3:00 Uhr nachts und segeln zum Hogsty reef.

 

Das Hogsty Reef befindet sich mitten im Meer, 40 Seemeilen (70 km) drum herum nur Wasser! Am Rande des hufsteinförmig geformten Riffs befindet sich ein kleiner Sandhügel. Hier liegen wir ganz alleine - magisch 😍.

Wir schnorcheln zum Strand und erkunden das Eiland. Das Wasser ist hier 10 Meter tief und glasklar. Daniela sammelt Muscheln.

Total ungewohnt so ganz ohne Mobilfunk und Internet Empfang zu sein! Für das Wochenende ist dies aber okay! Dafür funkeln die Sterne hier umso heller. 

 

Großer Schreck beim ersten Kaffee am nächsten Morgen: eine Wolkenwand zieht über uns hinweg und bildet Windhosen. Wir beobachten - bereit zur Flucht. An manchen Stellen treffen diese dann aufs Wasser 😳. Zum Glück erst nachdem die Wolkenwand an uns vorbei gezogen ist….

Nach dem Frühstück gehen wir dann schnorcheln. Leider sind auch in den Bahamas der Großteil der Korallen aufgrund des letzten Hurrikans abgestorben. Wir sehen aber viele bunte Fische und einen großen Barracuda.

 

Ein kleiner Fisch sucht bei uns Schutz und schwimmt direkt unter bzw. bei Daniela - wir nennen ihn Flipsy.

Wir sind allerdings auf dem Rückweg zum Dinghy. Er sucht sich immer den jeweils Größten aus, nachdem Daniela im Dinghy ist, schwimmt er zu Julian und später zu Liam. Die Kinder wollen ihn am liebsten mitnehmen 😂.

 

Währenddessen haben Matthias und Fabi Süsswasser gemacht und unsere Lereve für die Weiterfahrt vorbereitet. Am späten Nachmittag soll starker Wind einsetzen, dann ist das Riff sehr ungemütlich. Wir fahren gegen Mittag daher weiter… rd. 40 Seemeilen Richtung Norden.

 

Während der Fahrt durchleben wir wieder die Extreme des Seglerlebens: Von euphorisch glücklich bis zu Tode betrübt. Nach einem tollen Vormittag fahren wir nach Norden. Leider kommt der Wind genau auf die Nase und so motoren wir. Anfangs sehr gemütlich bei kaum Wind und Welle. 7 Stunden Fahrtzeit sind angesetzt… Aus diesen werden dann 11 Stunden. Nach drei gemütlichen Stunden geht es los: Wind mit bis zu 30 Knoten direkt von vorne, 2-3 m Welle von der Seite - nicht lustig.

Später fahren wir dann auch noch durch eine Regenfront.

Umso glücklicher sind wir, als wir um 22:30 Uhr schließlich im Schutz von Castle Island den Anker werfen. Es ist ein komisches Gefühl im Dunkeln, nur vom Chartplotter geführt, durch ein Riff zu fahren, um in die geschützte Bucht zu kommen. Da es dunkel ist, sieht man nichts und rechnet jeden Moment mit dem Aufsetzen.

Hatten wir so bisher auch noch nicht… es geht aber alles gut - die Chart-Karten sind hier zuverlässig. Wir liegen hier total geschützt!

 

Im Anschluss stoßen wir an - mit unseren letzten Corona-Bieren. 😉 Geschafft und wieder glücklich 😁👍