Angekommen in Horta/ Ilha do Faial. Nach der langen Zeit auf See genießen wir die ruhigen Bewegungen unserer LEREVE.
Ilha do Faial ist eine der 9 größeren Azoreninseln. Die Azoren gehören zu Portugal und sind vulkanischen Ursprungs.
Bereits bei der Zufahrt auf den Hafen haben wir Internetempfang, so dass Daniela bis zur Ankunft alle Emails / geschäftlichen Anfragen bearbeiten kann.
Gleich nach Ankunft erkunden wir den kleinen Ort (auch wenn wir noch etwas kurzatmig sind und es bergauf geht..!), essen auswärts (soo günstig hier!!!), gehen Lebensmittel einkaufen (volle Supermärkte mit riesiger Auswahl zu fairen Preisen!) und sind abends bei Xiaolei der SY Aria zur Willkommensparty mit leckerem Essen eingeladen. Tolles Ankommen 😍.
Dann unsere erste Nacht vor Anker. Wie wunderbar: durchschlafen!
Um 7.30 Uhr am nächsten Morgen plötzlich laute ratternde Geräusche an unserer Ankerkette. Wir Schrecken hoch - bringen das Geräusch nicht mit dem potentiellen Geschehen überein. Es ist ziemlich viel Wind: hält der Anker nicht, rattert Kette raus? Laufen wir hinten gegen die Felswand auf? Zugleich spüren wir aber, dass der Anker uns nach vorne zieht. Passt nicht… Fabian und Daniela stürmen raus: ein anderes Segelboot hängt an unserer Ankerkette. Segel flattert noch im Wind. Fabi nimmt geistesgegenwärtig die Leine, die der Kapitän des anderen Bootes uns zuwirft und macht sie an unserer Klampe fest. Daniela entwirrt Fender und eine seiner Leinen, die sich um unsere Ankerkette geschlungen haben. Wir machen zunächst Motor an und fahren leicht nach vorne, um unseren Anker zu entlasten. Schließlich hängen jetzt zwei Boote dran und wir haben aufgrund der Enge des Ankerfeldes verhältniswenig wenig Ankerkette draußen. Zum Glück handelt es sich um ein Rennboot mit nur 3 Tonnen Gewicht. Im Vergleich hierzu: unsere LEREVE wiegt 13 Tonnen!!!
Auf den Schreck machen wir ein großes Frühstück und laden unseren neuen Nachbarn David aus Chicago von der Pogo ein. Er ist einmal um die Welt gesegelt und fährt jetzt gerade von St. Lucia zurück nach Europa. Bei der Einfahrt in die Bucht ist eine Leine in seine Schraube gekommen - Motorversagen. So driftete er bei starkem Wind und konnte sich zum Glück an uns festhalten….
Er organisiert einen Taucher, der den Propeller von der Leine befreit. Und was sieht der Taucher? Das an unserem Propeller auch eine Leine hängt 😳. Müssen wir irgendwo auf dem Atlantik eingefangen haben… Er schneidet sie weg - was haben wir ein Glück gehabt, dass unser Motor weiterhin funktioniert hat! Anscheinend hat unser installierter Rope-Cutter die Leine zu großen Teilen durchgeschnitten. 😅
Für zwei Tage mieten wir uns ein Auto und erkunden die Insel. Sie ist so klein, dass wir sie in ca. einer Stunde mit dem Auto umrunden können. Die Landschaft wechselt zwischen Kuhweiden, Bewaldung und vulkanischer Mondlandschaft. Immer wieder ganz viele Hortensien. Das Wetter ist mit unter 20 Grad leider recht kühl und wechselhaft - dafür ist die Landschaft sehr grün (woher kommt das wohl???). Der Vulkankrater ist weitgehend in Wolken eingehüllt.
In Horta malen alle Segler, die den Atlantik überquert haben ein Bild auf die Kaimauer. Wir kaufen uns Farben und verewigen uns ebenfalls. Julian zeichnet den Drachen vor und Fabian/Daniela malen dann aus. Nach mehreren Tagen/Schichten ist unsere Kreation dann fertig.
Zudem genießen wir es, uns mit anderen Seglern in den Seglerkneipen Hortas zu treffen und auszutauschen. Wir treffen Boote aus USA, die wir bereits seit Bermuda kennen, wieder.
Vor Ort lassen wir kleinere Reparaturen machen: Kleine Löcher im Groß werde geflickt und ein Metallbauer baut uns zwei Grossschotführungen nach (die im Squall gebrochen sind). Zudem wird unser kaputtes AIS ausgetauscht. Wir sind total begeistert von den Portugiesen: auf die Minute pünktlich, total zuverlässig, qualitativ hochwertige Arbeit und zu einem fairen Preis. Haben wir in Südeuropa bisher anders erlebt - in der Karibik sowieso....