Überfahrt zum Festland - Abschluss unserer Reise

Wir verlassen die Azoren und starten unser letztes Drittel der Atlantiküberfahrt - jetzt nur noch 778 Seemeilen bis zum portugiesischen Festland. Wir starten mit Wind zwischen 15-23 Knoten aus Halbwind, später immer stärker von hinten kommend. Im Schnitt fahren wir über 6 Knoten und kommen gut voran. Leider kommt die Welle mit 2,5 Metern von schräg vorne und wirft uns immer wieder ganz schön rum. Überhaupt müssen wir (und unsere Mägen) uns erst wieder an den Überfahrtsmodus gewöhnen. Zur Aufmunterung der Mannschaft gibt es am Abend Pfannkuchen - nachdem es mittags magenschonend Kartoffelpüree mit Hühnchen gab 😍.

Die darauffolgenden Tage werden dann ruhiger - vor allem auch die Welle - und wir können unser Leichtwindsegel nutzen. Zeitweise haben wir herrliches Segelwetter. Allerdings ist es immer noch kalt und wir tragen ganztags unser Ölzeug - nachts ist es teilweise bitt(bb)er-kalt. Nach und nach werfen wir unsere personalisierten Flaschenposts über Bord, sehen Delphine, lesen, erzählen und arbeiten.

Kurz vor Portugal wird es dann noch mal spannend: Nachmittags müssen wir uns durch ein dichtes Verkehrsgebiet an der portugiesischen Westküste schlängeln - wie Wasserautobahn, die durch uns Fußgänger gequert werden muss. 🙈. Die von oben kommenden Tanker sehen uns (dank AIS 🙏) und machen netterweise langsam - wie wir uns durch den hochkommenden Verkehr schlängeln sollen, wissen wir zunächst noch nicht 😳. Aber auch hier findet sich eine Lücke. Abends kommt wie angekündigt stärkerer Wind mit bis zu 30 Knoten. Aber von schräg hinten. Trotzdem werden es sehr unangenehme letzte 40 Seemeilen (rd. 7 Stunden). Wir bekommen richtig viel Welle über. Um 1.30 Uhr werfen wir den Anker in der portugiesischen Bucht Sagres. Liam schläft schon. Wir übrigen 4 gönnen uns einen Anlegerdrink. 🍻

Auch diese Überfahrt ist geschafft, nach 5,5 Tagen.

 

Wir sind glücklich unsere Atlantiküberfahrt zu beenden. So langsam haben wir die Nase voll von Überfahrten- vor allem über den kalten Nordatlantik. Im Gegensatz zur Hinfahrt haben wir auch kaum fliegende Fische gesehen und nur wenige Delphinschulen. Wenn, dann waren diese sehr zurückhaltend und haben uns nicht lange begleitet. Zudem war der Himmel meist (bis jetzt auf die letzten Tage) wolkenverhangen. Und dann immer wieder diese anstrengenden Starkwindgebiete mit viel Welle ….

Aber jetzt sind wir da!!!!! 

Morgens dann der Blick auf die Algaveküste Portugals - schon beim Ankommen riechen wir die Pinien 😍. Wir freuen uns über die jahrhunderte-alten Gebäude und Forts - so viel Geschichte!

Nach und nach fahren wir nach Lagos. Hier endet unsere Reise und wir bereiten unsere Lereve darauf vor einige Zeit ohne uns auszukommen: ausmisten der Bücher, Essenssachen, Wäsche waschen, kleinere Reparaturen etc.

Dann heißt es Sachen zusammenpacken und Abflug - ab August hat uns der „normale“ Alltag in Deutschland wieder.

 

Für Matthias und Daniela waren diese zwei Jahre die schönste Zeit unseres Lebens - wir sind dankbar, dass wir unseren Traum leben konnten. Auch die Kinder haben die Zeit sehr genossen. Wir hoffen, etwas von diesem Spirit in unseren heimischen Alltag übernehmen zu können - wir sind hier sehr zuversichtlich! Wir freuen uns jetzt auch wieder auf das "Luxus"-leben (trotz aller aktuellen Probleme) in Deutschland. Verglichen mit dem, was wir auf unserer Reise gesehen haben und wie einfach wir selbst gelebt haben, ist Deutschland auf einem unglaublich hohen Niveau!

 

Wir hoffen, dass wir Euch mit unserer Reise auch etwas inspirieren konnten und Ihr Spaß hattet uns zu folgen. Sendet uns gerne Anmerkungen/Kommentare, wir freuen uns von Euch zu hören!